Die Geschichte
Entstehung des Vereines
Die erste Niederschrift über die Entstehung des Vereines im Protokollbuch aus dem Jahre 1906, im Stile der damaligen Rechtschreibung und Schreibweise:
Seit langer Zeit wurde schon im Yspertale die Bienenzucht betrieben und auch wiederholt die Frage der Gründung eines Vereines besprochen, bis im Sommer 1905 sich einige Herren ernstlich die Vereinsbildung als Ziel setzten.
Um sich aber auch von dem Interesse der Bevölkerung, der Einleitung definitiver Schritte, eine verlässliche Überzeugung zu verschaffen, erwirkte der Gefertigte vom Central-Verein für Bienenzucht in Österreich die Entsendung eines Wanderlehrers und sorgte gleichzeitig für ausgiebige Publikation des Vortrages.
Am 29. Juni 1905 kam Wanderlehrer Pechaczek nach Ysper und hielt in Herrn Brantner’s Gastgarten einen Vortrag über Bienenzucht, wozu 116 Personen erschienen waren.
116 Personen waren erschienen.
Diese selten hohe Besuchsziffer ließ natürlich keinen Zweifel an der Existenzfähigkeit eines Vereines im Yspertale aufkommen, so daß folgende Herren als Progonenten auftraten, u. z.
Anton Mayr k. u. k. Forstwart i. N.-Altenmarkt,
Franz Haider, Wirtschaftsbesitzer – Pisching,
Joh. Schauer, - „ - - St. Oswald und
Adolf Waschnak, k. u. k. Forstwart – Rorregg.
Dem Bemühen dieser Herren ist es zuzuschreiben, daß die hohe k. k. u. ö. Statthalterei mit Erlaß vom 30. Dezember 1905 die vorgelegten Startuten genehmigte, somit die Aufstellung eines „Zweigvereines Ysper und Umgebung“ erfolgen konnte. Auf Grund dieser Genehmigung wurde die Gründungsversammlung für den 11. März 1906 festgesetzt und der Central-Verein für Bienenzucht, dem sich anzugliedern Absicht war, um Delegierung eines Vertreters gebeten.
Zur gründungs Versammlung fanden sich am 11. März 1906 um 3 h Nachmittag im Gasthause Köppl /: Bräuhaus – Altenmarkt:/ trotz ernsthaft schlechtem Wetters 47 Bienenfreunde ein.
Die Wahl der Vereinsleitung
Nachdem jedoch vom Central-Vereine kein Delegierter entsendet wurde, sprach der Gefertigte in Kürze über die Nützlichkeit der Bienenzucht speziell für den Landwirt und die Vorteile des rationellen Betriebes, sowie die Begünstigungen durch den Anschluß an einen Fachverein.
Nach Feststellung der Mitglieder (37) wurde zur Wahl der Vereinsleitung und des Ausschusses geschritten (Ergebnis siehe Protokoll). Somit war ein Verein ins Leben gerufen, dessen Ziel die Förderung des Volkswohles in materieller und bildender Erziehung ist.
Der Central-Verein spendete dem jungen Zweigverein sofort eine kleine agistische Bibliotek und im Mai über Ansuchen der Vereinsleitung eine Honigschleuder neuester Konstruktion für 3 Halbrähmchen.
Um den Mitgliedern auf den nicht zu unterschätzenden Vorteil selbsgegossener Mittelwände aus Wachs vom eigenen Bienenstande zu verschaffen, kaufte die Vereinsleitung von Rietsche in Biberbach eine Gussform um 16 K 35 h; in dieser Anschaffung mag auch das Deficit des ersten Rechnungsjahres seine Begründung und Entschuldigung finden.
Zur kumurtiven Versicherung und dem Unterstützungsfonde des Central-Vereines sind 8 Mitglieder beigetreten; die Obstbeilage zum Bienen-Vater haben auch 8 Mitglieder abonniert.
Schlechtes Bienenjahr
Leider war es heuer den Bienenzüchtern unseres Tales nicht gegönnt einen Ertrag aus ihrer Bienengemeinschaft zu erzielen, denn infolge bereits ununterbrochenen Regenwetters in den Trachtmonaten hatten wir gleich den meisten Gegenden Österreichs eine ausgesprochene Mißernte; viele Völker konnten nur knapp den Wintervorrat zusammen bringen, oft nicht einmal dies.
Dessen ungeachtet dürfen wir aber nicht verzagen, denn schon das nächste Jahr kann uns für alles entschädigen und ein reiches Honigjahr werden.
Das 1. Vereinsjahr schließt mit einer befriedigenden Mitgliederzahl von 43, und sind sogar Imker aus Gutenbrunn, Ottenschlag, Pöggstall, Nöchling und Wieselburg a. d. Erlauf darunter.
Sehr unangenehm fällt es dem gefertigten Schriftführer mit 1. Oktober 1906 nach Böhmen(Reichstadt) versetzt zu werden und somit aus dem für die Bienenzucht so günstigen Yspertale scheiden zu müssen, kann aber versichern, daß ihm die Yspertaller Bienenzüchter in steter angenehmer Erinnerung bleiben werden.
Bestens gedankt sei an dieser Stelle im Namen des Vereines allen Herren, welche sich um die Vereinsgründung bemühten und dann die Vereinsleitung tüchtig unterstützten.
